Internationaler Frauentag

„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“ erklärt ein chinesisches Sprichwort.

Der Frauenkampftag wurde 1909 erstmals in den USA für das Frauenwahlrecht durchgeführt Von dort sprang der Funke schnell nach Europa über. Am 19.3.1911 feierte man/frau den ersten Frauentag in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz.

Thema war auch hier das freie, gleiche und geheime Wahlrecht. Die Sozialdemokratie unterstützte dieses Anliegen. Sie hatte als einzige Partei sich bereits vor 1900 dafür ausgesprochen.

Leicht hatte es der Frauentag nicht.

Angefeindet, auch aus den sozialistischen und sozialdemokratischen Reihen, ging er zwischenzeitlich in die Illegalität, wandte sich von dort gegen den Krieg und forderte Brot und Frieden.

Die Forderung nach dem Wahlrecht wurde 1920 endlich erfüllt.

Bedeutete es Gleichberechtigung ?

Die Lebenswirklichkeit sah/sieht anders aus.

Elisabeth Selbert gelang es mit ihrer Hartnäckigkeit den imperativen Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“ (Artikel 3 GG) im Grundgesetz verankern zu lassen und damit den Auftrag Bestimmungen im Bürgerlichen Gesetzbuch zu ändern. Der Adenauer-Regierung gelang erst 1957 das Gleichberechtigungsgesetz zu verabschieden. Es reichte nicht und der Artikel 3 GG wurde ergänzt: „Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“

Trotzdem dauerte und dauert es, bis sich Einstellungen in der Gesellschaft verändern.

Auch in der Bundesrepublik erhalten Frauen für gleiche Arbeit oft noch weniger Lohn als Männer. Sie arbeiten häufiger im Niedriglohnbereich oder in Teilzeit der Kinder wegen. Das bedeutet Altersarmut. Sie sind immer noch Opfer von Gewalt in den unterschiedlichsten Ausprägungen.

Daneben finden sich Alltagsungerechtigkeiten wie z. B. männlich gestaltete ‚Arbeitskleidung, die Frauen in ihrer Tätigkeit schaden.

Crashtest-Dummys sind immer noch männlich, medizinische Forschung und Umsetzung ebenfalls. Das sind nur Beispiele.

Erst in letzter Zeit werden zunehmend wissenschaftlich Untersuchungen über das Leben von Frauen durchgeführt. Die Datenlücken werden hoffentlich gefüllt und Änderungen herbeigeführt.

In Deutschland wurde schon viel umgesetzt wurde und wir fühlen uns eigentlich frei. Wir haben weitgehend Anteil an Bildung, Berufs- und Ortswahl. Wir können reisen.

Trotzdem fühlen wir uns immer noch nicht wirklich gesehen oder angesprochen. In der Sprache sind wir oft nicht existent.

Dazu kommt ihre Doppelbelastung in Familie und Beruf (Mental Load), so dass ihnen die Kraft fehlt in einer männlich orientierten Hierarchie gegenzuhalten.

Dadurch sind sie nur zu knapp einem Drittel in den politischen Organen vertreten.

Es gibt also noch viel zu tun.

Glücklicherweise gibt es interessante und mutmachende Beispiele.

Einige europäische Länder beginnen über einen Menstruationsurlaub nachzudenken, Kondome kostenlos an junge Menschen auszugeben. Selbst in Deutschland stellen Binden und Tampons kein Luxusgut mehr dar.

Wir sind schon für Kleinigkeiten dankbar.

„Frauen tragen die Hälfte des Himmels“ erklärt ein chinesisches Sprichwort.

Sheryl WuDunn und Nicholas D. Kristof beschreiben in ihrem gleichnamigen Buch, wie es tatsächlich in der Welt aussieht.

Anders ausgedrückt: Der Himmel hängt doch sehr schief und lastet auf den Frauen.

Warum ist also der Frauentag immer noch wichtig ?

Frauen sind immer noch weitestgehend unsichtbar. Schauen wir nach China, den Iran und besonders nach Afghanistan, aber auch in die USA (Schwangerschaftsabbruch). In Algerien erhielten sie wieder einen Vormund.

Ist das Leben für Frauen dort lebenswert ?

Während es hier langsam vorangeht, schränkt sich dort das Leben für die Frauen ein. Vorhandene und erkämpfte Rechte werden wieder aberkannt, nicht nur dort. Parität nicht selbstverständlich.

Solange eine Personengruppe über eine andere bestimmt, solange wird der Frauentag notwendig sein.