Freiwillige Feuerwehr: Interview mit dem Groß Grönauer Wehrführer

Im „Grönau Spiegel“ berichten wir regelmäßig über die Situation und neue Entwicklungen verschiedener Einrichtungen in Groß Grönau. Nach Artikeln zur Waldschule und den Kindertagesstätten wenden wir uns nun der Freiwilligen Feuerwehr Groß Grönau zu. Unsere Feuerwehr hat lange Tradition: 1904 gegründet, hat sie dem Dorf und seinen Bewohner bei unzähligen Gelegenheiten beigestanden. Generell sind heute Freiwillige Feuerwehren aus dem öffentlichen Leben kaum mehr wegzudenken: In ganz SchleswigHolstein gibt es nur in fünf Städten Berufsfeuerwehren. Wenn es dagegen zum Beispiel in Ratzeburg, Mölln oder eben Groß Grönau zum Notfall kommt, hilft die Freiwillige Feuerwehr.

Grund genug, einmal bei Wehrführer Axel Striepling vorzusprechen.

Herr Striepling, was sind denn die Hauptaufgaben der Freiwilligen Feuerwehr in Grönau?

Wir leisten neben der Brandbekämpfung vor allem technische Hilfe, dazu Brandschutzerziehung an Schulen und Kitas und wir wirken im Katastrophenschutz mit. Der Bereich Technische Hilfeleistung nimmt den größten Teil unserer Arbeit ein. Wir öffnen zum Beispiel bei Notrufen gemeinsam mit der Polizei Haustüren, wenn dahinter hilflose Personen vermutet werden. An der Waldschule informieren wir Drittklässler über richtiges Verhalten im Brandfall wie können Kinder einen Notruf absetzen, und sich am besten in Sicherheit bringen? Und bei einem Katastrophenfall helfen wir auch über Kreisund Landesgrenzen hinweg, etwa beim Hochwasser in Ahrweiler.

Auf wie viele Einsätze kommen Sie denn im Jahr?

Wir rücken etwa 30x im Jahr aus, wie gesagt meist zur technischen Hilfeleistung. Schwere Brände gibt es glücklicherweise nur selten, wie übrigens auch schwere Autounfälle kaum vorkommen. Da hilft uns wohl das Tempolimit in dem Autobahnbereich, für den wir mit zuständig sind. Dadurch sind die Unfälle seltener schwer. Und große Feuer im Dorf (wie etwa vor ein paar Jahren in der Turnhalle der Waldschule) sind die absolute Ausnahme.

Ändern sich die Einsätze in den letzten Jahren?

Die Kernaufgaben bleiben, aber der Klimawandel geht auch an uns nicht spurlos vorbei. Wir erwarten zum Beispiel vermehrte StarkregenEreignisse, Stürme und bei heißeren, trockeneren Sommern mehr Wald und Flächenbrände. Außerdem können brennende Erntemaschinen schneller Feldbrände verursachen. Und letztlich steigt damit auch die Wahrscheinlichkeit, überregional auszurücken und zu helfen

Wenn sie sich was wünschen dürften, was braucht denn die Freiwillige Feuerwehr in Grönau?

Vor allem freuen wir uns über jede neue Kameradin und jeden neuen Kameraden, die*der uns unterstützt. Wir haben zurzeit 50 Mitglieder in der Einsatzabteilung, dazu 18 Jugendliche in der Jugendfeuerwehr und 17 Mitglieder in der Ehrenabteilung, die nicht mehr zu Einsätzen ausrücken. Damit erfüllen wir den sogenannten Brandschutzbedarfsplan nur knapp, für jedes Löschfahrzeug sollten nämlich drei mögliche Besatzungen verfügbar sein.

Neues Mitglied kann man übrigens schnell werden. Es erwartet einen dann einerseits eine sogenannte Anwärterausbildung zu den Grundtätigkeiten der Feuerwehr in den Gemeinden des Amtes Lauenburgische Seen, und andererseits viel „learning by doing“ in der Feuerwehrpraxis vor Ort. Wir treffen uns alle 14 Tage zu Übungsabenden, um bei Einsätzen so gut wie möglich vorbereitet zu sein.

Und was würde von Gemeindeseite helfen?

Die Gemeinde Groß Grönau hat uns in den letzten Jahren immer gut ausgestattet, etwa mit aktueller Schutzbekleidung oder zuletzt gerade mit einem neuen Mehrzweckfahrzeug bzw. einem Einsatzleitwagen. Das hat hier Tradition: Die Freiwillige Feuerwehr in Grönau ist von Bürgermeistern und Gemeindevertretungen aller Parteien immer unterstützt worden. Wir ziehen hier in dieser Beziehung wirklich alle an einem Strang!

Aber das Gerätehaus ist in die Jahre gekommen.

Das ist tatsächlich so. Wir haben zu wenig Stellplätze, keinen Raum für die Jugendfeuerwehr, und die sogenannte schwarzweißTrennung…

…also den getrennten Bereichen für Kameraden, die mit potenziell gefährlichen Verunreinigungen aus dem Einsatz kommen…

… entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen der Unfallkasse. Wir wissen um die Schwierigkeit, geeignete Grundstücke für einen Neubau zu finden und um die hohen Kosten für ein solches Gerätehaus. Umso mehr freuen wir uns über die breite Unterstützung für die Idee eines neuen Gerätehauses in der Gemeindevertretung!

Eine persönliche Frage zum Schluss: Was hat Sie zur Freiwilligen Feuerwehr gezogen?

Ich habe durch meinen Vater mitbekommen, wie erfüllend dieses Engagement sein kann. Die Freude am Helfen ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden. Und die Vorstellung vieler Kinder stimmt ja: Die Arbeit bei der Feuerwehr ist immer abwechslungsreich, meistens
spannend und manchmal richtig aufregend!


Sie interessieren sich für eine Mitarbeit in der Freiwilligen Feuerwehr Groß Grönau? Weitere Informationen finden Sie hier:

https://ffgrossgroenau.de/mitmachen.html