Von Eckhard Graf
Dass unser Bürgermeister ein erfahrener Kommunalpolitiker mit Format ist, wird keiner –auch niemand von uns- bestreiten. So virtuos und filigran er den kommunalpolitischen Spielball auch beherrscht, täuscht dies jedoch nicht darüber hinweg, dass er als mannschaftsdienlicher Teamspieler kaum Akzente setzen kann.
„L’État c’est moi – Der Staat bin ich“
Um diesen Ausruf des „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV kommt der Geschichtsunterricht in der Sekundarstufe I nicht herum. Ludwig der XIV der Herrscher neuen Typs im Frankreich des 17. Jahrhunderts, der absolute Monarch.
Was hat das mit Groß Grönau zu tun?
Unser Bürgermeister verhält sich ein ums andere Mal so, dass ich an meinen Geschichtsunterricht zwangsläufig erinnert werde. Geht mir das alleine so?
Sicher nicht.
So war nicht nur die SPD-Fraktion am Rande der vergangenen Sitzung der Gemeindevertretung darüber irritiert, dass ein u.a. an die SPD-Fraktion adressierter Brief eines ratsuchenden Bürgers, der diesen Brief an die Adresse der Gemeindeverwaltung (Am Torfmoor) geschickt hatte, auf Anweisung des Bürgermeisters postwendend an den Absender zurückgeschickt wurde. Dieser Bürger, der sich durch die Handlung des Bürgermeisters nicht hat entmutigen lassen, verteilte dann diesen Brief kurz vor Beginn der Sitzung der Gemeindevertretung an die Adressaten persönlich.
Im Ergebnis konnten sich die Fraktionen nicht mehr inhaltlich mit dem Inhalt des Schreibens des Bürgers auseinandersetzen. Den Bürgermeister auf dieses Vorkommnis angesprochen, stellte dieser für sich fest, dass er als Bürgermeister nicht Postverteilungsstelle für die Gemeindevertreter und Fraktionen sei und dass sich ratsuchende Bürger doch direkt mit den Gemeindevertretern oder den in der Gemeindevertretung vertretenen Parteien Verbindung setzen mögen.
Unabhängig davon, ob das Begehren des Bürgers berechtigt gewesen sei oder nicht, kann es nicht sein, dass der Bürgermeister mit Bürgeranliegen derart umgeht. Es wäre für ihn ein leichtes gewesen diese Briefe den Fraktionen zuzustellen, da am Tage vor der Sitzung der Gemeindevertretung auch noch Fraktionssitzungen im Gemeindehaus stattgefunden hatten. Mit so einem Verhalten werden nicht nur hilfesuchende Menschen, sondern auch die in der Gemeindevertretung mitverantwortlichen Fraktionen hochherrschaftlich abgekanzelt.
Selbstverständlich haben die Bürgerinnen und Bürger Groß Grönaus das Recht sich mit den Fraktionen über die Postadresse der Gemeindeverwaltung in Verbindung zu setzen. Erst recht wenn es um Wünsche und Anliegen geht, mit denen sie beim Bürgermeister selbst nicht durchdringen konnten. Der Bürgermeister als Chef der Gemeindeverwaltung kann nicht in selbstherrlicher Weise die Spielregeln unserer örtlichen Gemeinschaft alleine Bestimmen.
Die SPD-Fraktion sieht in diesem Vorfall einen unfreundlichen Akt, der nicht mit den berechtigten Erwartungen von Bürgerinnen und Bürgern nach Service und Bürgerfreundlichkeit in Einklang zu bringen ist.
Die Einlassung und Handlungsweise des Bürgermeisters dazu erinnert leider an vergangene Zeiten.
Denn er tut doch, was er will.