Von Eckhard Graf
Wenn es gilt schwierige Konflikte zu bewältigen ist es immer besser sich an einen Tisch zu setzen, um die Streitigkeiten auszudiskutieren und einen Kompromiss zu erreichen. Das gilt für Konflikte in der Familie, in der Berufswelt oder auch in der Politik. So hat sich auch die Flughafen Lübeck GmbH auf den Weg gemacht, um das Thema Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Flughafens Lübeck frühzeitig mit den Umweltverbänden zu erörtern und die großen Konfliktbereiche aus dem Weg zu räumen. Diese Verhandlungen, kurz Mediation genannt, fanden dann auch mit der gebotenen Ruhe hinter verschlossenen Türen statt.
Soweit so gut.
Das Ergebnis dieser Mediation, überraschte jedoch die staunenden Menschen, die von dem Ausbau des Flughafens unmittelbar betroffen sind aber auch diejenigen, die sich mit globalen Umweltfragen beschäftigen und sich über die Veränderungen des Weltklimas sorgen. Die Umweltverbände haben mit dem Verhandlungsergebnis erreicht, dass umfangreiche Mittel bereitgestellt werden um naturschutzfördernde Maßnahmen im Naturschutzgebiet „Grönauer Heide, Grönauer Moor und Blankensee“ sowie in der Umgebung des Schutzgebietes durchgeführt werden können. Für diesen Zweck wird die Stiftung „Grönauer Heide“ gegründet, deren Stiftungsvermögen von immerhin 2.500.000 Euro durch den Steuerzahler bereitgestellt wird. Als Gegenleistung werden die Umweltverbände ihren Widerstand gegen den Flughafenausbau einstellen. Für die SPD in Groß Grönau stinkt diese Handlungsweise zum Himmel.
Hier kann man noch nicht einmal dem Betreiber des Flughafens einen Vorwurf machen; ist es doch das angestrebte Ziel den Flughafen langfristig rentabel aufzustellen. Und wenn hier der Steuerzahler hilfreich die Finanzierung etwaiger Lösungsmöglichkeiten unterstützt, kann das dem Flughafen nur recht sein.
Enttäuschung macht sich jedoch darüber breit, dass die Umweltverbände zur Realisierung ihrer lokalen Ziele auf ein aus unserer Sicht unmoralisches Angebot der Flughafenbefürworter eingegangen sind und sich aus unserer Sicht haben kaufen lassen. Hinsichtlich der Klimaprobleme, deren Auswirkungen weltweit zu spüren sind, sind wir von der Handlungsweise der Umweltverbände entsetzt. Sofern die angestrebten Passagierzahlen von über 3.000.000 Fluggästen erreicht werden sollten, stehen die Umweltbelastungen hinsichtlich der Klimaveränderungen gegen den „Erfolg“ der Unterschutzstellung der „Grönauer Heide“. Für die Umweltinteressen insgesamt haben die vor Ort handelnden Umweltaktivisten uns einen Bärendienst erwiesen. Uns würde es nicht wundern, wenn die Mitglieder dieser Umweltverbände scharenweise aus diesen Organisationen austreten würden.